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Stärkung der Therapien und Forschung im Bereich Infektionskrankheiten: Vereinbarung zwischen IRB und Rockefeller University

Freitag, 9. Juni 2023 ca. 4 Minuten lesen In lingua italiana
Das Gebäude des Forschungsinstituts für Biomedizin in Bellinzona (Foto: Loreta Daulte)
Das Gebäude des Forschungsinstituts für Biomedizin in Bellinzona (Foto: Loreta Daulte)

Die Allianz zwischen dem Institut in Bellinzona und der renommierten New Yorker Universität wird sich in erster Linie auf Atemwegserkrankungen sowie durch Insekten übertragene Krankheiten und solche, die vom Tier auf den Menschen „überspringen“ könnten, konzentrieren
von Paolo Rossi Castelli

Der Nobelpreisträger für Medizin Charles M. Rice kündigte die Allianz bereits im März 2022 an, wenige Monate nachdem er Mitglied des Wissenschaftlichen Rates des Forschungsinstituts für Biomedizin (IRB) geworden war: «Das IRB und die Rockefeller University (die renommierte New Yorker Universität, an der Rice tätig ist) haben grosse Stärken, die meiner Meinung nach zu Synergien führen, die den Fortschritt beschleunigen». Am 31. Mai 2023, etwas mehr als ein Jahr später, verkündete das IRB schliesslich offiziell den Beginn einer wichtigen strategischen Partnerschaft zur Förderung der Forschung im Bereich Infektionskrankheiten zwischen dem Institut in Bellinzona und der New Yorker Universität. Letztere weist eines der weltweit höchsten Verhältnisse zwischen der Zahl der Nobelpreisträgerinnen und -träger und der Zahl der Dozentinnen und Dozenten auf (derzeit können an der Rockefeller University fünf Professoren die weltweit begehrteste Auszeichnung vorweisen). Auf welche Forschungsbereiche wird sich die Zusammenarbeit zwischen New York und Bellinzona in erster Linie konzentrieren? Auf Infektionskrankheiten mit epidemischem Potenzial, die über die Atemwege (z. B. das Influenza- und Coronavirus) oder durch Insekten (Stechmücken und Zecken) übertragen werden, sowie andere, die gegenwärtig auf Tiere beschränkt sind, jedoch auf den Menschen übergehen könnten.

 Das IRB und die Rockefeller University haben eine gemeinsame Mission: die Erweiterung des Wissens zum Wohle der menschlichen Gesundheit, heisst es in einer Pressemitteilung des Instituts. Die Vereinbarung ermöglicht es, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Instituten im Rahmen spezifischer Projekte zu stärken und fördert gleichzeitig den Austausch von Wissen und akademischem Personal zwischen Bellinzona und New York.
Gabriele Gendotti, Präsident der Stiftung des IRB, fügt hinzu: «Die Vereinbarung zwischen dem IRB und der Rockefeller University stellt einen wichtigen Schritt sowohl für die Entwicklung unseres Instituts als auch für die Stärkung seiner Position in der schweizerischen und internationalen akademischen Welt dar. Es handelt sich um einen Schritt, der auch angesichts der aktuellen Unsicherheiten in den wissenschaftlichen Kooperationsbeziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (infolge des Abbruchs der Verhandlungen über das Rahmenabkommen, Anm. d. Red.) von grosser Bedeutung ist».

Davide Robbiani, Direktor des IRB, sieht es genauso: «Diese Vereinbarung ist für unser Institut von hohem strategischem Wert», erklärt er. «Globale Herausforderungen wie neu auftretende Krankheiten erfordern Teamarbeit. Wir haben während der Covid-19-Pandemie effektiv mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Rockefeller University zusammengearbeitet und freuen uns nun darauf, diese Kooperation zu stärken».

Robbiani lebte viele Jahre – bis Juni 2020 – in New York, wo er an der Rockefeller University arbeitete. «Ich hatte Davide kennengelernt und mehrere Jahre mit ihm zusammengearbeitet, bevor er in die Schweiz zurückkehrte, um das IRB zu leiten», erklärte Charles Rice letztes Jahr gegenüber Ticino Scienza. «Unsere Verbundenheit beruht auf einem gemeinsamen Interesse an Infektionskrankheiten, wobei wir uns insbesondere auf menschliche Viren sowie auf die Prävention und Behandlung der von ihnen verursachten Krankheiten konzentrieren».

Im Jahr 2020 erhielt Rice den Nobelpreis für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus, die – wie es in der offiziellen Begründung heisst – ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von Bluttests und neuen Medikamenten war, die Millionen von Menschenleben gerettet haben. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Robbiani, die zu Publikationen in den wichtigsten internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften wie Nature führte, liegt der Schwerpunkt hingegen sowohl auf Viren, die für neu auftretende Krankheiten wie Zika verantwortlich sind, als auch, wie schon gesagt, auf dem Coronavirus SARS-CoV-2.

Die neue Kooperationsvereinbarung zwischen dem IRB und der Rockefeller University wurde durch die Zuwendungen der Helmut Horten Stiftung (die das IRB seit seiner Gründung unterstützt) und der Leonardo-Stiftung möglich. «Die wissenschaftliche Forschungstätigkeit in Bellinzona erfüllt die höchsten Standards», so Rice. «Dies ergab auch eine kürzlich durchgeführte Evaluation durch den Wissenschaftlichen Rat bzw. eine Gruppe externer Experten, der ich angehöre. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, in den kommenden Jahren eng mit dem IRB zusammenarbeiten zu können». 

 

 

 

 

 

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