Bianchetti: «Das Augenmerk auf die Patienten muss unser oberster Leitsatz sein»
«Wir müssen dem Gespür für Menschlichkeit viel Raum geben»: Mario Bianchetti, Dekan der Fakultät für Biomedizinische Wissenschaften der USI, äusserte sich am Rande der Eröffnung des neuen Studiengangs in Medizin mit grosser Leidenschaft und Überzeugung: «Wir dürfen nicht vergessen, den Studenten des Masters eine wichtige Botschaft mit auf den Weg zu geben, die heute durch die Coronakrise aktueller ist denn je: Der Patient ist vor allem Mensch, mit seiner Psyche, seiner Komplexität, seinen Problemen. Ihm zuhören, ihn schützen und begleiten, lautet die Devise. Das scheint offensichtlich, aber leider geschieht es bisweilen, dass man dieses „Gebot“ in den Krankenhäusern vergisst.» Es kommt auf die Haltung des Einzelnen an, aber man muss auch sehen, dass das Unterrichten der „Medical Humanities“, also der psychologischen, sozialen und kulturellen Komponenten des Verhältnisses zwischen Arzt und Patient beim Studium der Medizin (in der Schweiz und auf internationaler Ebene) nicht vorgesehen ist. «Die USI aber - so Bianchetti weiter - arbeitet seit letztem Jahr mit der Stiftung „Fondazione Sasso Corbaro“ aus Bellinzona zusammen, die sich für die Förderung der Ausbildung, Forschung und Beratung im Bereich der Medical Humanities einsetzt mit dem Ziel, einen „klinischen Humanismus“ zu fördern».
In diese Richtung gehen auch die Vorgaben aus Bern: «Was die Ausbildung der neuen Ärzte anbelangt, - so Bianchetti weiter - fordern die Bundesbehörden, dass wir auf die Kommunikation zwischen Arzt und Patient setzen sowie auf Interprofessionalität (also die fachübergreifende Fähigkeit der Ärzte der Interaktion mit Pflegepersonal, Physiotherapeuten und den vielen anderen Berufsgruppen, die sich mit den Kranken befassen, um ihre Therapien und Pflege zu verbessern)». Auch das bedeutet in gewisser Hinsicht Menschlichkeit...
T.S.