Fakultät für biomedizinische wissenschaften

Mehr gemeinsame Forschung und Institute: EOC und USI unterzeichnen das Abkommen

Freitag, 6. März 2020 ca. 6 Minuten lesen In lingua italiana

Mehr Integration, Auswahl der Bereiche, in denen das Tessin eine führende Position einnehmen soll, Auswahl der Strukturen des Ente Ospedaliero, die sich als Zweigstellen der Universität eignen. Eine «Revolution» mit bedeutenden Entwicklungen
von Paolo Rossi Castelli

Die Università della Svizzera italiana und das Ente Ospedaliero Cantonale haben ein wichtiges Abkommen unterzeichnet, welches eine bessere Koordination der klinischen Forschungstätigkeit ermöglicht und den Startschuss für die fundamentale, aber wirklich komplexe Phase der Umwandlung der Krankenhäuser des EOC (oder zumindest eines Teils von ihnen) in universitäre Strukturen ermöglicht. All das im Hinblick auf den Start der Kurse des neuen Master-Studiengangs in Medizin (die ersten Studenten kommen im nächsten Herbst).

Wie aber funktioniert diese Integration? «Das Tessin verfügt bereits über eine starke und qualifizierte Forschungstätigkeit – so Mario Bianchetti, Dekan der Fakultät für biomedizinische Wissenschaften, während der Pressekonferenz der Präsentation. – Wichtiger als in Luzern und Sankt Gallen (wo bald zwei weitere Medizinstudiengänge anlaufen, Anm. d. Red.). Wir müssen sie weiter ausbauen und immer besser organisieren.» Derzeit agiert jeder Leiter der Forschungsgruppen des EOC vollkommen eigenständig, ohne eine wirkliche Koordination. «Selbstverständlich unter Wahrung der Freiheit der Forscher – so Michele Ghielmini, Bereichsleiter für Bildung, Forschung und Innovation des EOC – müssen wir einige strategische Entscheidungen treffen, um festzulegen, in welchen Sektoren das Tessin eine führende Position einnehmen bzw. die bereits errungene Leadership ausbauen möchte. Die Universität wird uns helfen, die Forscher zu „klassifizieren“ und innerhalb des EOC die besten Institute herauszuarbeiten: Sozusagen diejenigen, die einen „Michelin-Stern“ erhalten, um zu einem universitären Institut zu werden.»

Durch das Abkommen mit der USI wird es für die Beschäftigten des EOC leichter werden, Zugang zu den Finanzmitteln des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und anderer grosser internationaler Stellen sowie der privaten Stiftungen zu erhalten, die Studien dieser Art unterstützen (häufig fliessen die Finanzmittel nur in Verbindung mit der akademischen Welt). Aber um die Entwicklung der Fakultät für biomedizinische Wissenschaften zu fördern, braucht es viel Hilfe seitens der Institutionen. «Wir hoffen, dass der Regierungsrat diesbezüglich sensibel ist», so Ghielmini.

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Die biomedizinische Forschung im Tessin begann in den 70er Jahren mit Franco Cavalli, Giorgio Noseda, Tiziano Moccetti und anderen «Vorreitern». «Es wäre für die USI nicht möglich gewesen, sich für die Fakultät für biomedizinische Wissenschaften zu bewerben, wenn nicht bereits eine intensive Forschungstätigkeit vorhanden gewesen wäre – So der Rektor der Universität Boas Erez. – Die Kooperation zwischen uns und dem EOC war immer gut, aber mit dem soeben unterzeichneten Abkommen ist ein weiterer Schritt vollzogen und es wird eine neue Phase eröffnet. Wir müssen gemeinsame Institute einrichten und werden uns sofort an die Arbeit machen. Diesbezüglich freuen wir uns insbesondere über die vor wenigen Tagen von den Bürgermeistern von Lugano und Bellinzona unterzeichnete Erklärung, die medizinische Forschung im Tessin gemeinsam zu fördern. Und selbstverständlich dürfen wir auch auf die Unterstützung des Kantons zählen, der den neuen Master-Studiengang und die damit verbundenen Forschungstätigkeiten mit 6 Millionen Franken jährlich unterstützt. Aber auch ich hoffe, dass diese Unterstützung noch erweitert wird.»

Um die Arbeit der Forscher, aber auch der Studenten und Doktoranden zu erleichtern, wurde auch die Clinical Trial Unit neu strukturiert: Sie wurde mit grossem Weitblick bereits 2012 innerhalb des EOC geschaffen mit dem Ziel, die Leute im Umgang mit der komplexen Welt der «Grants» (Stipendien) sowie der schweizerischen und europäischen Finanzierungen zu unterstützen (die CTU bietet wissenschaftliche und administrative Assistenz). «Das Management der Trial Unit erfolgt gemeinsam mit der Universität – so Ghielmini – und die Hilfe wird auch für Studenten und Doktoranden angeboten.»

Aber, wie bereits erwähnt, bringt das Abkommen zwischen der USI und dem EOC für einige sorgfältig selektierte Strukturen des Ente Ospedaliero in den kommenden Monaten auch den Eintritt in die Welt der Universität mit sich. Genauer gesagt können nicht die einzelnen Abteilungen der Krankenhäuser, sondern nur die Institute auf diese Passage hoffen. Ein Unterschied, der für Branchenfremde unbedeutend scheinen mag, in Wirklichkeit aber eine wichtige Unterscheidung darstellt. Was bedeutet das? Derzeit gibt es innerhalb des EOC 6 Institute: Das onkologische Institut der Italienischen Schweiz (IOSI), das pädiatrische Institut, das Neurocentro, das Institut für bildgebende Verfahren, das Institut für pharmakologische Wissenschaften, das Labor. Auch das Cardiocentro und das kantonale Institut für Pathologie werden Institute des EOC. «Die Institute sind transversal – erklärt Alain Kaelin, Leiter des Neurocentro und Professor an der USI – und umfassen Strukturen und Personal in verschiedenen öffentlichen Tessiner Krankenhäusern. So ist das Institut für bildgebende Verfahren beispielsweise für alle Diagnosegeräte in den Krankenhäusern des EOC zuständig. In gewisser Hinsicht sind die Institute die Weiterentwicklung der Idee des multizentrischen Krankenhauses, um dessen Umsetzung man im Tessin lange Jahre bemüht war.»

Die Leiter dieser Institute (und etwaiger neuer, die in Zukunft hinzukommen werden) können sich für eine Einbindung an die USI als Zweigestelle bewerben. Ein eigenes Gremium wird auch mithilfe unabhängiger Experten entscheiden, ob die Voraussetzungen für eine Aufnahme an die Fakultät für biomedizinische Wissenschaften erfüllt werden und gibt dann ggf. grünes Licht. «Im Wesentlichen gibt es vier Bewertungskriterien: – so Kaelin – die wissenschaftlichen Publikationen, die Qualität der Lehrtätigkeit, die Präsenz von Professoren mit akademischen Titeln sowie die internationalen Kooperationen.» Das wird unter den verschiedenen Abteilungen des EOC unweigerlich zu einem internen Wettbewerb um den Erhalt des «Status» als Institute und zwischen ihnen wiederum zum Eintritt in der Welt der Universität führen. Aber bekanntermassen wird der Fortschritt (in unserem Fall der Behandlungen und der Forschung) durch eine gesunde Konkurrenz generell begünstigt. «Und wo gute Forschung ansässig ist – so Paolo Sanvido, Vorstandsvorsitzender des EOC – ist die Behandlung besser.»

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