Facoltà di scienze biomediche

Biomedizin, die Nachwuchsforscher der USI im Mittelpunkt

Mercoledì 25 settembre 2019 circa 6 minuti di lettura In deutscher Sprache

Präsentation der Doktoratsstudiengänge am Forschungsinstitut für Biomedizin (Istituto di Ricerca in Biomedicina, IRB) in Bellinzona. Fünf Fachbereiche: Immunologie, Onkologie, Neurowissenschaften, Kardiologie und Pharmawissenschaften. Möglichkeit der Kombination von Labor- und klinischer Tätigkeit
di Agnese Codignola

Zu insgesamt 16 sind sie entschlossen und bereit, den Wettbewerb der Forschung in Angriff zu nehmen: Die ersten Doktoranden der neuen Fakultät für Biomedizinische Wissenschaften der Università della Svizzera italiana (USI), die ihre Tätigkeit offiziell im akademischen Jahr 2020-2021 aufnehmen wird, präsentierten sich am Freitag, den 20. September, im Rahmen einer öffentlichen Tagung (dem „Ph.D Biomed Day“) am Forschungsinstitut für Biomedizin in Bellinzona, an der auch Rektor Boas Erez und Programmkoordinator der Doktoranden in Biomedizin Alain Kaelin teilnahmen. «Die Entscheidung, ein Doktoratsstudium anzubieten, war selbstverständlich – erklärt Erez –, denn die Universität ist schliesslich nicht nur ein Ort des Unterrichts, sondern auch der Forschung. Und die Qualität einer Universität misst sich eben an der Qualität ihrer Forschungstätigkeit und an der Zahl der Doktoranden. Doch nur die jungen Leute sorgen mit ihrer Kreativität und Energie dafür, dass die Forschungstätigkeit wirklich gewinnbringend und immer wieder anregend ist.»

Die neuen Doktoranden (also junge Leute, die im Anschluss an ihr Studium ein Doktorat absolvieren: Die Doktoratsstudiengänge dauern in der Regel drei Jahre) gehören fünf Themenbereichen an: Immunologie und Zellbiologie; Krebsbiologie und Onkologie; Neurowissenschaften und Human-Neurowissenschaften; Herz-Kreislauf-Wissenschaften und auf den Menschen angewandte Herz-Kreislauf-Wissenschaften sowie Pharmawissenschaften. Zwei dieser Fachbereiche, und zwar die Kardiologie und die Neurologie, sind eng mit der klinischen Tätigkeit verknüpft.

Guarda la gallery Guarda la gallery Die Doktoranden der USI
Foto Loreta Daulte Guarda la gallery (12 foto)

Die Auswahl der Forschungsthemen beweist in der Praxis, worin der Ansatz der Doktoratsstudiengänge von Anfang an bestand, und zwar in einem kontinuierlichen und intensiven Dialog zwischen Grundlagenstudien, zum Beispiel molekularen und genetischen, und angewandten, eher klinischen Studien, die sich auf den Menschen und seine Krankheiten konzentrieren und sich zur Durchführung aller erforderlichen Tests auf den direkten Kontakt mit Patienten stützen. «Die Fakultät für Biomedizin der USI – erläutert Kaelin –, die mit dem vorrangigen Ziel gegründet wurde, eine grössere Anzahl an Ärzten auszubilden (die in der Schweiz angesichts der Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung stets unzureichend ist), strebt immer mehr danach, auch ein Forschungszentrum zu werden. In einem Kontext mit zahlreichen Spitzenforschungszentren, wie dem Cardiocentro Ticino (Tessiner Herzzentrum), dem Neurocentro della Svizzera Italiana, dem Istituto Oncologico di Ricerca (Onkologisches Forschungsinstitut, IOR), dem Istituto Oncologico della Svizzera Italiana (Onkologisches Institut der italienischen Schweiz, IOSI) und dem IRB, hat es sich die USI zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit und die Synergien zwischen allen Akteuren auszubauen und zu fördern, um eine Art Ökosystem zu schaffen, das allen aktiv Beteiligten Vorteile bietet.»

Zugleich werden natürlich auch die externen Kooperationen der einzelnen Koordinatoren weiterhin gepflegt, wie zum Beispiel die mit der ETH Zürich und den Universitäten Bern und Lausanne oder anderer Länder (z. B. der Vereinigten Staaten und Italien).

Derzeit gibt es keine Gelder für Stipendien, weshalb jeder Koordinator sie selbst auftreiben muss – eine weitere Herausforderung für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen und erstklassigen Schule (die Gelder werden selbstverständlich nur dann bereitgestellt, wenn die Qualität der Forschung hoch ist und auf internationalem Niveau anerkannt wird). Dass es in genau diese Richtung geht, kommt auch in den kurzen Vorträgen der Doktoranden zu den grundlegenden Themen ihrer Forschungsprojekte klar zum Ausdruck. Die Doktoranden des Fachbereichs Onkologie untersuchen zum Beispiel die Zusammenhänge zwischen einigen spezialisierten Zellen des Immunsystems und bestimmten Formen von Prostatakrebs: Bei dieser Untersuchung, die den direkten Kontakt mit Patienten des IOR erfordert, werden die Zusammensetzung und Veränderungen des Tumors sowie das Immunsystem der Patienten im Detail analysiert. Ähnlich führen die Doktoranden des Fachbereichs Herz-Kreislauf Forschungen zu Veränderungen im Herzen durch, die durch ein traumatisches Ereignis wie einem Herzinfarkt ausgelöst werden, mit besonderem Augenmerk auf die Freisetzung kleiner Bläschen ausserhalb der Herzzellen. Dazu setzen sie Tiermodelle ein und führen In-vitro-Untersuchungen durch, um die Ergebnisse anschliessend mit dem, was bei den Patienten des Cardiocentro passiert, zu vergleichen. Darüber hinaus versuchen einige Doktoranden der Neurowissenschaften, eine Reihe von Signalen zu identifizieren, die eine Frühdiagnose der Parkinson-Krankheit ermöglichen könnten und anschliessend an einer symptomfreien entweder gesunden Bevölkerung oder Risikopopulation überprüft werden müssten. Zu den weiteren Forschungsthemen zählen unter anderem weitgehend ungeklärte Schlafstörungen, die bei Erwachsenen und Kindern sowie auf molekularer Ebene untersucht werden, und die sogenannten Tauopathien, also neurodegenerative Erkrankungen, bei denen sich im Nervensystem Tau-Protein anhäuft und die auf unterschiedliche Weise auch mit Tumoren und Alterungserscheinungen in Verbindung gebracht werden könnten.

All diese Studien basieren natürlich auf dem kontinuierlichen Austausch zwischen Labor und Krankenbett und zugleich auf der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Forschungsgruppen, da sich die Kompetenz und die Ideen der Doktoranden und ihrer Koordinatoren für alle anderen als äusserst hilfreich und fruchtbar erweisen könnten.

Was die Betreuer der Doktoranden anbelangt, sieht das Programm neben dem Koordinator einen externen Mentor vor, d. h. ein Mitglied der Universität, das nicht direkt mit der Forschungsgruppe zu tun hat und daher bei Bedarf ein hilfreicher Ansprechpartner sein kann.

Die Doktoranden ihrerseits meinten, sie wären sehr zufrieden mit dem eingeschlagenen beruflichen Weg und hätten sich schnell an den Forscheralltag gewöhnt. Ausserdem schätzten sie die derzeitige Organisation, unter anderem aufgrund der Tatsache, dass sie vorläufig nur wenige seien und folglich im Hinblick auf die Ausbildung und organisatorischen Aspekte bestens betreut werden könnten.

Nächstes Jahr werden sich die Türen der USI für Studenten öffnen, die die letzten drei Jahre ihres Medizinstudiums absolvieren müssen (die ersten drei Jahre werden an anderen Universitäten der Deutschschweiz absolviert). Nach ihrem Abschluss können diese Studenten dann eine neue Art von Doktorat anstreben, die zu exakt je 50 % zwischen Forschung und Klinik (also direktem Patientenkontakt) aufgeteilt ist. Für diejenigen, die die Medizin lieben und sie zu ihrer Lebensaufgabe machen möchten, stellt diese Mischung eine echte und wichtige Alternative dar.

Tags:
Onkologie
ticino-scienza