MEDITECH

Ein neues Institut an der Supsi zur Stärkung der Forschung in der digitalen Medizin

Mittwoch, 14. Juli 2021 ca. 4 Minuten lesen In lingua italiana

Präsentation des neuen Instituts für digitale Technologien für personalisierte medizinische Behandlungen. Zehn Projekte sind bereits angelaufen. Franco Gervasoni: «Wir versuchen immer mehr, uns mit den anderen Einrichtungen im Tessin „zu vernetzen“»
von Paolo Rossi Castelli

An der SUPSI kommt es zu einer Umstrukturierung von Personal und Kompetenzen, die bereits seit geraumer Zeit im Bereich der Pflege und der medizinischen Technologien tätig sind und richtet intern eine neue, bedeutende Struktur ein: Das Institut für digitale Technologien für personalisierte medizinische Behandlungen (kurz MeDiTech), das am 17. Juni offiziell gegründet und der Presse knapp einen Monat später, am 13. Juli, präsentiert wurde. «Es kommt relativ selten vor, dass an der SUPSI ein neues, internes Institut eingerichtet wird – hat der Generaldirektor Franco Gervasoni erklärt. – Das geschieht einmal alle sieben/acht Jahre ... Der Hochschulrat hat beschlossen, die verschiedenen, in diesem Bereich bereits vorhandenen Kompetenzen zu „bündeln“, um ein klareres Ziel zu haben und eine aktivere Einbindung in die nationalen und internationalen Forschungsnetzwerke zu erhalten.»

MeDiTech wird parallel zu anderen Stellen arbeiten, die sich mit der biomedizinischen Forschung im Tessin befassen (vor allem mit dem IOR und dem IRB, Zweigestellen der Università della Svizzera italiana, sowie dem Ente ospedaliero cantonale). Es gibt noch keine zentrale Regie, welche die Koordination und Richtungsweisung der verschiedenen «Kernpunkte» der Forschung im Kanton übernimmt, aber der Wunsch nach einer besseren und breiteren Kooperation ist auf alle Fälle vorhanden. «Wir hoffen, immer „systematischer“ zusammenzuarbeiten – so Gervasoni. – Die Gespräche sind am Laufen ... Und dieses neue Institut wird den Dialog inner- und ausserhalb des Tessins sicherlich fördern.»

Das neue MeDiTech (das aus administrativer Sicht eine spezialisierte Einheit am Departement für innovative Technologien der SUPSI unter der Leitung von Emanuele Carpanzano ist) wird in drei Forschungsbereiche gegliedert, die eng miteinander verbunden und jeweils einer eigenen Leitung unterstellt sind: Erarbeitung Biomedizinischer Signale (Francesca Faraci); Digitale Gesundheit (Alessandro Puiatti); Medizingeräte (Igor Stefanini). «Wir werden versuchen, daran zu arbeiten, die Behandlungen durch die neuen digitalen Technologien immer mehr zu personalisieren – betont Gervasoni. – Das bedeutet, dass man die ganze Welt um den Patienten und die Ärzte in Betracht ziehen muss. Ein Konzept, das im Vergleich zur durchaus wichtigen „individuellen“ Behandlung viel breiter ausgelegt ist.» Emanuele Carpanzano fügt hinzu: «Personalisierung bedeutet, immer mehr Daten über die einzelnen Patienten zu erfassen und auszuwerten, um immer präzisere Analysen erstellen zu können, und diese dann zu digitalisieren.» Bei MeDiTech kommen Systeme künstlicher Intelligenz, Mikrotechnik und Biotechnologien in grossem Umfang zum Einsatz.

Die Projekte des MeDiTech (von denen mindestens 10 bereits angelaufen sind) basieren häufig auf Anfragen der Mediziner selbst, die tagtäglich in engem Kontakt mit den Kranken stehen. «Uns wurde immer deutlicher – bestätigt Francesca Faraci –, dass wir den tatsächlichen Bedürfnissen der Ärzte Gehör schenken müssen. So ist eines unserer Projekte namens E!SPAS entstanden, um die Schlafexperten in allen Phasen ihrer Arbeit zu unterstützen. Ein weiteres Projekt, E!CUOREMA, wurde durch die Anfragen einer Ärztin aus dem Spital Malcantonese (OSCAM) initiiert, um die Rehabilitation von Herzerkrankungen betroffener Patienten besser zu verfolgen.»

Andere Projekte – so Alessandro Puiatti – betreffen hingegen Systeme, um Stürze von Senioren zu überwachen und zu vermeiden. «Einen wieder ganz anderen Aspekt – so Puiatti weiter – beleuchtet das Projekt „Sleep. Awake and Move“, das sich mit der Messung der tatsächlichen Vorteile befasst, die der Schlaf für Parkinson-Patienten generieren kann. Das Neurocentro della Svizzera Italiana (EOC) ist der Hauptpartner dieser Initiative. Wir haben das System konzipiert, mit dem die Patienten 14 Tage lang überwacht werden.»

In anderen Fällen arbeitet MeDiTech an der Entwicklung von Hi-Tech-Geräten: «Gemeinsam mit weiteren Partnern – so Igor Stefanini – untersuchen wir ein tragbares Gerät, das auch für nicht-medizinisches Personal geeignet ist, für Speichel-Schnelltests auf der Suche nach Fragmenten des genetischen Codes (RNA) des für Covid verantwortlichen SARS-CoV-2 Coronavirus.»

(Auf dem Foto der Campus est in Viganello, an dem sich MeDiTech befindet)